Sexting – Phänomenbeschreibung

Sexting: Was ist das?


Moderne Medien und die daraus entstandenen neuen Kommunikationswege ermöglichen es, intime Erfahrungen nicht mehr nur von Angesicht zu Angesicht, sondern vielmehr auch online bzw. mittels Smartphone zu sammeln. Das gilt für Erwachsene und Jugendliche gleichermaßen. Ein weit verbreitetes Phänomen ist hierbei das sogenannte Sexting. Hierunter versteht man das freiwillige Versenden und Empfangen von erotischen bzw. freizügigen Bildern und Videos über Computer oder Smartphone. Geläufig – gerade unter Jugendlichen – sind hierfür auch beschreibende Begriffe wie zum Beispiel „sexy Aufnahmen / Nelfies / Pics / Posingbilder“ oder "Nudes" verschicken.

Im Rahmen der Nutzung von Messenger-Diensten und Chatfunktionen erfolgt die Übermittlung entsprechender Darstellungen in der Regel aus eigener Initiative, aber auch nach Aufforderung und dient unter anderem der eigenen Selbstdarstellung, der Beziehungspflege und der sexuellen Aufreizung. Sexting spielt auch eine Rolle bei der Anbahnung von neuen Beziehungen, und wenn es darum geht, sich sexuell auszuprobieren. Aber auch „just for fun“ entstehen entsprechende Aufnahmen.


Sexting & Jugendliche?


Jugendliche sind relativ häufig Empfänger von Sexting-Aufnahmen: In unterschiedlichen Umfragen haben rund ein Drittel der Befragten angegeben, Sexting-Aufnahmen erhalten zu haben. Bis zu einem Fünftel der befragten Jugendlichen gab an, Sexting-Aufnahmen auch erstellt und verschickt zu haben. Erwartungsgemäß haben ältere Jugendliche dabei häufiger angegeben, Sexting-Aufnahmen erstellt, verschickt und erhalten zu haben.

Den bisherigen Umfragen zufolge scheint es keine großen Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen zu geben. Über problematische Sexting-Fälle, bei denen Mädchen betroffen sind, wird jedoch häufiger berichtet.

 

„Risiken & Nebenwirkungen“?


Grundsätzlich ist Sexting nichts Schlechtes und auch nicht per se verboten. Es kann Teil einer modernen Intimkommunikation sein. Voraussetzung für eine positive Sexting-Erfahrung ist, dass die Beteiligten sich fair und respektvoll verhalten. Einfluss hat auch, wie gut man die Person kennt, mit der man Bilder oder Videos austauscht. 

Dennoch sollte man sich der „Risiken und Nebenwirkungen“ bewusst sein:

Insbesondere Minderjährige verkennen häufig, dass bei der Übermittlung sensibler Daten eine besondere Vorsicht geboten ist und dass sich aus einem zunächst einvernehmlichen Austausch negative Folgen entwickeln können. Diese sind für die betroffenen Personen oft folgenreich, können sich von Beschämung, bis hin zu Cybermobbing und Erpressung erstrecken.

Dabei sind Ausgangspunkt für die Weitergabe gegen den Willen des Betroffenen in der Regel Trennungen, Rivalitäten und soziale Konflikte in Beziehungen und Peer Groups.

Auch wenn man die Person, mit der man Aufnahmen austauscht, noch nicht gut kennt, kann man nicht genau wissen, was mit den eigenen Bildern geschieht.

Gibt einer der beteiligten Personen die Aufnahme doch ohne Einverständnis der gezeigten Person weiter (so genanntes sekundäres Sexting) oder droht damit, die Bilder oder Videos auf einer Plattform hochzuladen und zu veröffentlichen, ist das strafbar, und muss deutlich vom eigentlichen und unproblematischen Sexting getrennt werden.

Sexting-Aufnahmen können auch missbräuchlich bzw. als Druckmittel genutzt werden, um die abgebildete Person zu erpressen. Bei „Sextortion“ wird man zur Erstellung der Aufnahmen überredet oder gedrängt und anschließend mit diesen Aufnahmen erpresst. Dabei steht von Anfang an der Gedanken im Vordergrund, den betroffenen Menschen mit den Aufnahmen zu erpressen. Auch hierbei handelt es sich um eine Straftat, die man deutlich vom eigentlichen Sexting trennen muss. 

Zusammenfassend kann also festgehalten werden, dass das Problem des Sexting im Missbrauch der Sexting-Aufnahmen durch andere Personen besteht. Dabei ist die Person, deren Bilder benutzt werden, das Opfer und nicht zu verurteilen dafür, dass es überhaupt derartige Abbildungen von ihr gibt.

Weitere Informationen sind in den Rubriken „Versender“, „Empfänger“ und "Eltern"  zu finden.